past imperfect – description

memories are as true as photographs


some years ago i came across a vending machine for bubble gums, a red box hanging forlorn on a wall of an empty house in a forsaken town on the brink of destruction, meant to be torn down completely for strip mining.

it’s been the first sample i’ve seen since my childhood days, when those promising, colourful devices meant instant joy or – more often – frustration.
it’s only now that i notice how yucky my booty usually had been and how many scars frustrated kids, bad wheather and just plain vandalism had inflicted on those machines.

in past imperfect i try to make the current view match my memories to the result of two different views combined in one picture struggling for attention.

over the years i found quite a few of those machines along my well-trodden photo-hunting routes. But one by one they come down eventually, even outside the strip mining territory. so i got some visual history logs showing the up and downs of those machine’s lifes – and some final states.

technical details

all pictures are available as gallery prints (acryl/photo/aludibond) including a hanging system. please contact me.

sizes vary according to the number of slots, height 112 cm, width 84 cm (2 slots), 120 cm (3 slots), 155 cm (4 slots).

trivia

as a fact that contributes to the mystery of childhood those machines represent for me there is apparently quite a bit of secrecy involved with them because you would never meet the maintenance personnel. The machines must be serviced during the night because i find them replenished and sometimes even freshly painted every now and then. And even as they always produce a sign on their fronts to note an address and a phone number of the acclaimed owner, i never reached anyone by phone and there is never somebody located at the stated address with the specified name. in several cases there wasn’t even a building or a postbox at the given address.
if you would like to get more information on Kaugummiautomaten here are some good articles on them

…und nun auf Deutsch

Vor ein paar Jahren fand ich auf einem meiner (Foto-)Jagd-Trips durch die Abbruchzone von Garzweiler II an der Wand eines aufgelassenen Hauses einen roten Kaugummiautomaten.

Seit meiner Kindheit hatte ich keinen mehr wahrgenommen und ich dachte, sie wären im digitalen Zeitalter längst verschwunden – naja, ehrlich gesagt, hatte ich seitdem nie wieder an sie gedacht.
Aber hier hing er, der Vergänglichkeit spottend, auf der Lauer nach einem Opfer, das bereitwillig 50 Cent opfert für Funtoys – oder bei schmalerem Geldbeutel 20 Cent für Bubble Gum Balls. Wobei auch hinter dem schmuddeligen Fenster des „Funtoys“ Schachtes in erster Linie dicke, bunte Kaugummikugeln zu sehen waren. Manche Dinge ändern sich eben nie.

Nun sollte man meinen, in einem Dorf, weitgehend verlassen und vermeintlich schon fast von den gigantischen Schaufeln des Braunkohlebaggers verschlungen, wäre dieses Relikt vom Automatenaufsteller vergessen und verdanke sein absehbar endliches Überleben lediglich dem Umstand, dass Altmetalldiebe vom RWE Power Werkschutz bisher offenbar erfolgreich abgeschreckt wurden. Aber tatsächlich sollte er da noch vier weitere Jahre hängen. Und nicht nur das.
Mindestens einmal im Jahr kamen klammheimlich die Heinzelmännchen und erneuerten die Schätze. So kam ich zu „Sticky Aliens“, „Fizzy Fruits“ und einem „Magischen Armband“. Bevor schliesslich nur noch das Gehäuse an der Wand hing, das beim nächsten Mal dann ebenfalls verschwunden war.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings bereits festgestellt, dass die Dinger längst nicht so verschwunden waren, wie ich anfangs dachte. Tatsächlich fanden sich, dank des geschulten Blickes des Jägers, erstaunlich viele Exemplare – in ebenfalls erstaunlich vielen Graden des Verfalls und der Zerstörung.
Und es fanden sich ebenfalls erstaunlich viele andere Fotografen, die sich diesem Sujet zu dem ein oder anderen Zeitpunkt gewidmet hatten, sowie etliche Artikel in diversen Zeitungen, dank des Internets auch nach Jahr(zehnt)en noch auffindbar, die mehr oder weniger alle einen besonders engagierten Fotografen zum Anlass nahmen, mit „Oh, es gibt sie noch, die mehrfach Totgesagten“ einen Abriss der Historie und des drohenden Untergangs der Zunft der (Kaugummi-)Automatenaufsteller zu geben.

Ok, ich gebe zu, auch ich habe versucht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, wer hinter „Bergischer Automaten Service“, kurz BAS, oder hinter Bieber & Co aus Lich steckt. Hausnummern, die zu unbebauten Grundstücken gehören und Telefonnummern, bei denen es ewig klingelt, wenn sie nicht direkt auf „the number you have dialed is temporarily not available“ laufen. Hätte ich Holmes-Blut in den Adern, das wäre ein Rätsel nach meinem Geschmack.
Aber stattdessen geniesse ich die Ungewissheit, das Rätsel. Ein wenig ist es mit den unsichtbaren Männchen, die offenbar an einem unvorhersehbaren Morgen noch vor Anbruch der Dämmerung die Automaten austauschen – und gelegentlich das gesamte Gehäuse neu lackieren -, wie mit dem Osterhasen und dem Nikolaus. Man weiß oder ahnt zumindest, es gibt eine vermutlich sehr profane Erklärung, aber zieht es vor, nicht genauer nachzufragen, sondern das Geheimnis zu genießen und sich auf die „Sticky Aliens“ zu freuen, die hoffentlich bald die „Big Bubbles“ ablösen.
Nun gut, allzu genau sollte man als Erwachsener nicht hinschauen. Konnte ich mich als Kind offenbar problemlos auf die Verheissung eines kleinen Fallschirmspringers konzentrieren und mit einem Jawbreaker über den Verlust von 50 Pfennig hinwegtrösten, so frage ich mich heute eher, ob ich nicht schon beim Münzeinwurf besser Einweghandschuhe tragen sollte.
Nichtsdestotrotz (so ein schönes Wort!) fühle ich noch genau, wie das früher war, auf dem Weg zur Schule, der rote Kaugummiautomat, der sprichwörtliche Ring nur einen Dreh entfernt, theoretisch.

Mit Past Imperfect fange ich genau diese zwei Sichten ein. Den sezierenden Blick auf die geschundenen, angegammelten Automaten und die Erinnerung an die bunte Verheissung, ungeduldig erwartete Freude und nüchternes Warten auf die Enttäuschung.

Tacheles

Past Imperfect ist ein laufendes Projekt mit Serien aus dem Leben einzelner Automaten. Einige Serien sind bereits beendet, die Automaten existieren nicht mehr, andere laufen noch und werden in unregelmäßigen Abständen ergänzt.
Alle Bilder sind als Gallery Prints (Fotoabzug kaschiert auf Aludibond unter Acryl mit Trägersystem) erhältlich. Bei Interesse bitte anfragen.
Die Größen variieren je nach Anzahl der Schächte, Höhe 112 cm (bei Extras etwas höher), Breite 84 cm (2 Schächte), 120 cm (3 Schächte), 155 cm (4 Schächte). Die Größe bezieht sich auf das gesamte Bild, das Motiv selbst ist jeweils 20 bis 30 cm kleiner, da die Bilder mit einem weißen Rand gefertigt werden.